Zu gut ist das neue Schlecht.

Der FC Bayern ist Teilnehmer eines Wettbewerbs „Bundesliga“, in dem seit jeher folgendes belohnt wird:

Exzellente Spieler und Trainer

Professionelle Vereinsführung

Kontinuität auf den entscheidenden Positionen

Smarter Einsatz von Finanzmitteln

Vorausschauendes Marketing

Mut zu neuen Wegen (bei Merchandising, Auslandsmärkten) bei gleichzeitiger Traditionspflege.

Man muss nicht lange überlegen, welcher Bundesliga-Teilnehmer über Jahrzehnte (!) in fast allen Erfolgsfaktoren überperformt hat. Wer allein in den letzten 30 Jahren die mehr oder weniger gleiche Vereinsführung hatte (europaweit einmalig). Wer das zur Verfügung stehende Geld meistens klug / clever / auch glücklich investiert hat. Wer immer wieder, seit über 40 Jahren (!) Spieler im Kader gehabt hat, die die Vereins-DNA mit Leben gefüllt haben. Das ist halt so wichtig fürs Verständnis der aktuellen Dominanz, weil es eben niemandem sonst in der Bundesliga auch nur ansatzweise so gelungen ist, wie dem FC Bayern. Fakt.

Hinzu kommt, dass die Geldverteilung in der Bundesliga spätestens seit Beginn der Champions League – ebenfalls vor fast 30 Jahren – überproportional die Vereine belohnt, die in der CL erfolgreich sind, bzw sich regelmäßig dafür qualifizieren. Genau in diesem Zeitraum, etwa seit 1993, hat der FC Bayern praktisch keine gravierenden (!) Managementfehler in Sachen sportliche und wirtschaftliche Entscheidungen mehr gemacht. Auch das ist europaweit wohl einzigartig.

Hier kommen also mehrere Freak-Ereignisse zusammen. Jedes für sich außergewöhnlich. Alle zusammen führen zur – verdienten – Übermacht des FC Bayern.

Und gleichzeitig ist sie schlecht für den Wettbewerb in der Bundesliga. 

Es ist ein Drama, dass ein Teilnehmer eines Wettbewerbs durch kein Verbrechen, sondern durch fortwährend erstklassige Arbeit diesen Wettbewerb zerstört.

Ich fürchte, die Bundesliga wird nie mehr so sein wie früher. Alle Lösungsansätze, die diskutiert werden, sind aus diversen Gründen unrealistisch. Weil die Top Clubs in Europa niemals geschlossen ihr CL-Geld mit anderen teilen werden. Weil eine Abschaffung von 50+1 nur Probleme an neuen Stellen schaffen würde. Weil eine Superleague mit FCB und BVB die Bundesliga zum unterfinanzierten Hinterhofwettbewerb abwerten würde. Weil Salary Cap und Draft nur in einem privat organisierten Franchise-System funktionieren. Aber auch weil durch teures PayTV und Anbieter-Wirrwarr immer mehr Fans abspringen. Weil ein Stadionbesuch für immer mehr Menschen unerschwinglich wird. Weil die Aufmerksamkeitsspanne der jungen Generation den herkömmlichen Fußball öde findet. Weils 1000x mehr Ablenkung und Entertainment gibt, als zu meiner Zeit.

Ende der Geschichte.