„Ach so, die Frauenmannschaft“ reagieren manche, als ich davon erzähle, dass ich mit dem FC Bayern nach Katar ins Trainingslager fliege. Als wäre das ein Etikettenschwindel. Es steht zwar FC Bayern drauf, aber es ist irgendwas anderes drin.
Natürlich wäre es faszinierend gewesen, die männlichen Profis ins Trainingslager zu begleiten. Aber ich verspüre von Anfang an die Vorfreude, eine für mich ganz neue „Mannschaft“ mit dem Bayern-Wappen kennenzulernen.
„Die Frauenfußballerinnen des FCB, das sind doch die Mädels, die vor ein paar Jahren mit den Jungs auf dem Balkon waren. Die waren damals ja auch Deutscher Meister.“ Damit ist Anfang Januar mein Wissen über unsere weiblichen Fußballprofis erschöpft. Ganz schön peinlich.
So ahnungslos möchte ich auf keinen Fall in das Flugzeug nach Doha steigen. Zum Glück erklärt Sven (@el_loko74) sich dazu bereit, mich in einem ausführlichen Telefonat in die Faszination des Frauenfußballs und in die Geheimnisse dieser Mannschaft einzuweihen. Sein erster Satz ist: „Ich garantiere Dir, Du wirst als Fan dieses Teams zurückkehren.“ Er wird Recht behalten.
Sven weist mich auf bestimmte Spielerinnen hin, auf die ich besonders achten solle:
Da wäre einmal Sidney Lohmann, gerade mal 18 J alt, die aus der 2. Mannschaft kommt, eine super Saison spielt und nicht mehr aus dem Team wegzudenken ist.
Da sind Manuela Zinsberger und Laura Benkarth, die sich einen Kampf um die Nr. 1 im Tor liefern. Da ist Lineth Beerensteyn, die sehr zweikampfstark ist und für Powerfußball steht. Interessant auch Carina Wenninger in der Innenverteidigung, die schon seit 12 Jahren (!) beim FC Bayern spielt. Gina Lewandowski wäre eine tolle Interviewpartnerin (es sollte dann Kapitänin Melanie Leupolz werden, was sich auf jeden Fall gelohnt hat).
Auch über Trainer Thomas Wörle sprechen wir. Am Saisonende wird er neun Jahre lang die FCB Frauen trainiert, weiterentwickelt und zu den größten Erfolgen der jüngeren Vereinsgeschichte geführt haben. Dann verlässt er den Club. Freiwillig? Unfreiwillig? Nichts Genaues weiß man nicht. In jedem Fall endet eine Ära beim Club: Bereits Wörles Vater war vor seinem Sohn zwei Jahre dort Trainer und auch Toms Schwester spielte viele Jahre bei den FCB Frauen mit.
In den Tagen vor dem Abflug lerne ich Gesichter und Namen der Spielerinnen auswendig. Es ist wie Vokabeln lernen. Auch alle verfügbaren Spielzusammenfassungen der Hinrunde schaue ich mir an. Mir fällt das hohe technische Niveau der Mannschaft auf und die taktische Variabilität. Die Vorfreude steigt.
Im Podcast mit Lottes Erbinnen berichte ich ausführlich vom Trainingslager der FCB Frauen in Katar. Vom Charakter der Mannschaft und der Qualität des Trainerteams. Von Trainingsformen und vom Ehrgeiz der Spielerinnen. Vom ganzen Drumherum in Doha und wie es ist, eine Woche mittendrin zu sein beim FC Bayern. Wenn Ihr Zeit habt, hört mal rein!